Vierseitige Hofanlage Zum Kalkberg 1
Nordöstlich der Kirche gelegen befindet sich eine vierseitig umbaute größere Hofanlage (Hof ‚Joagobs’) mit einem Wohnhaus von 1849 als rückwärtigem Abschluss, mit gegenüberliegender Scheune von 1811 als straßenseitigem Schluss und seitlich rechten und linken Stalltrakten aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Im Hof liegt unregelmäßiges Sandstein- und Basaltkopfsteinpflaster sowie eine vertiefte Miste. Das Wohnhaus steht auf einem regelmäßigen Sandsteinsockel und hat ein höheres Untergeschoss, in dessen aufgehendes Fachwerk der Keller-/Stallbereich mit den seitlich rechts und links gelegenen Zugängen hineinreicht. Den mittigen Eingang mit massivem Vorbau erreicht man über eine einläufige Treppe von 1955. Das schlichte konstruktive Gefüge mit divergierenden Stockwerksstreben in den Eckgefachen überrascht durch seine Bauzier in den Eckständern und in der Geschosstrennung. Fenster mit T-Teilung sind im Obergeschoss erhalten.
Nach links angebaut befindet sich das Runkellager mit einer Außentreppe zum Lagerobergeschoss. Links schließt den Hof ein langgestreckter Stalltrakt auf Sandsteinsockel mit massivem verputzten Ziegelsteinuntergeschoss rechts und Fachwerkuntergeschoss links. Im Fachwerkobergeschoss finden sich eine regelmäßige enge Ständerstellung und Brust- und Halsriegel. Die Hofanlage hat ein Satteldach mit Biberschwanzdeckung. Straßenseitig liegt die Scheune mit zwei doppelflügeligen Tennentoren hofseitig unter durchgehendem Vordach. Im Untergeschoss zwei Riegel und divergierende Streben, im Obergeschoss nur eine Riegelkette.
An die straßenseitige Traufe ist das ehemalige Backhaus angebaut, ein eingeschossiger massiver Funktionsbau in Giebelstellung. Rechts liegt ein Wirtschaftstrakt auf abgesetztem Sandsteinsockel mit einem über dem Rotziegeluntergeschoss aufsetzenden Fachwerkobergeschoss, in dem sich die Bauzier, die auch das Wohnhaus auszeichnet, erneut wiederfindet.
Die stattliche Hofanlage in unmittelbarer Nähe zur Kirche mit Wohnhaus, Stall- und Wirtschaftsgebäuden sowie einem Backhaus in einheitlich erscheinender Fachwerkkonstruktion ist wichtiger Bestandteil der historischen Ortsbebauung und als eine der größten Hofanlagen von Bedeutung. Zudem zeichnet sie sich durch ihre Bauzier aus.
Kulturcafé Michelbach e. V.
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